Zink ist ein wichtiges Spurenelement im menschlichen Körper.
Zu den Folgen von Zinkmangel gehören unter anderem eine erhöhte Infektanfälligkeit, Hauterkrankungen sowie Wachstums- und Fruchtbarkeitsstörungen. Das Spurenelement spielt eine wichtige Rolle für die Immunabwehr: Zink ist für die humorale und zelluläre Immunantwort wichtig, unterstützt Bereiche der angeborenen und erworbenen Immunabwehr und führt zu einer direkten Aktivierung von Makrophagen. Typische Symptome, eine Patientenanamnese sowie Laborbefunde weisen einen Zinkmangel nach. Dieser wird durch den Einsatz hoch dosierter Zinkpräparate behoben.
Die Immunabwehr zu stärken, um Infektionen vorzubeugen oder deren Schwere und Verlauf abzumildern, gilt vor allem bei immunschwachen Patienten als wichtiger Aspekt.
Das Aufspüren eines Mangels und gezielte Zinksupplementierung unterstützen die körpereigene Infektabwehr.
Das Immunsystem – auch körpereigenes Abwehrsystem genannt – verteidigt den Organismus gegen äußere Eindringlinge und körperfremde Stoffe. Dabei spielen relativ einfache Mechanismen wie die Schutzbarrieren von Haut und Schleimhaut, aber auch sehr komplexe biologische Systeme aus einem Zusammenspiel von Fresszellen, Antikörpern, Zytokinen und freien Radikalen eine wichtige Rolle. Insgesamt können 3 Regulationssysteme unterschieden werden.
Zunächst die allgemeine Abwehr über Haut und Schleimhäute von Atemwegen und Magen-Darm-Trakt, außerdem das zelluläre Abwehrsystem aus Killer-, Fress- und Gedächtniszellen und Enzymen sowie das humorale Abwehrsystem, bestehend aus Interferonen und Antikörpern.
Im Einzelnen zählen zum Immunsystem:
die Haut und die Schleimhäute, zum Beispiel von Nase, Rachen, Darm, die Blut-Hirn- und Blut-Liquor-Schranke
die Lymphknoten: Antikörper bildende B-Zellen
die Milz: Reifung und Speicherung der Lymphozyten sowie Produktion von Makrophagen
das Knochenmark: Blutstammzellen
der Thymus: T-Zell-Reifung
die Tonsillen
die verschiedenen Leukozyten wie Granulozyten, Monozyten und Makrophagen, B- und T-Lymphozyten sowie die von ihnen produzierten globulären Proteine und Zytokine
Zink – ein essenzielles Spurenelement
Unter „essenziellen Spurenelementen“ versteht man in der Biologie Mineralstoffe, die für den Menschen unverzichtbar sind und im Organismus in Anteilen von weniger als 50 mg/kg Körpergewicht vorkommen. Die Bedeutung von Zink für die menschliche Gesundheit wurde erstmalig im Jahr 1961 von A.S. Prasad beschrieben. Allerdings erst im Jahr 1974 erklärte die National Academy of Sciences Research Council Zink als „essenziell“ für den Menschen und es wurden die ersten Zufuhrempfehlungen für die Bevölkerung festgelegt.
Zink Zufuhrempfehlungen und Versorgungslage
Auch die D-A-CH-Fachgesellschaften – die Gesellschaften für Ernährung in Deutschland, Österreich und der Schweiz – geben Zufuhrempfehlungen für die tägliche Zinkaufnahme an und haben diese Zufuhrempfehlungen in Relation zum Phytatgehalt der aufgenommenen Nahrung gesetzt. Phytat ist insbesondere in Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten reichlich enthalten. Eine hohe Phytatzufuhr kann die Bioverfügbarkeit von Zink um bis zu 45 % reduzieren. Bei einem hohen Phytatgehalt der Kost muss laut den D-A-CH-Empfehlungen daher auch die Zinkzufuhr erhöht werden.
Phytatgehalt der Nahrung | Zink-Referenzwerte für Frauen | Zink-Referenzwerte für Männer |
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niedrig | 7 mg/Tag | 11 mg/Tag |
mittel | 8 mg/Tag | 14 mg/Tag |
hoch | 10 mg/Tag | 16 mg/Tag |
Zink – Verteilung im Körper und Störmöglichkeiten
Der Körper eines gesunden Erwachsenen enthält 2 bis 4 g Zink. Seine Verteilung kann mit einem offenen Mehr-Komponenten-Modell beschrieben werden und beinhaltet Zufuhr und Resorption (I), Distribution (II) und Exkretion (III).
Zinkmangel und die Folgen
Zink ist an mehr als 40 Proteininteraktionen, im Fettsäuremetabolismus, bei der Apoptosis und in 43 Signaltransduktionen beteiligt.
In über 300 Enzymen dient Zink als katalytisches Zentrum, zum Beispiel für die Alkoholdehydrogenase der Leber oder im Vitamin-A-Stoffwechsel für die Umwandlung von Retinol in Retinal in der Netzhaut. In den Beta-Zellen des Pankreas werden die Insulinmoleküle durch Zink-Ionen zu Hexameren gebunden und so stabilisiert (Zink-Insulin-Komplex).
Aufgrund der vielfältigen Funktionen im Stoffwechsel und der zahlreichen Störmöglichkeiten (siehe Infobox) ist die Symptomatik eines Zinkmangels sehr variantenreich und kann sich wie folgt manifestieren:
Störung der Immunabwehr, erhöhte Infektanfälligkeit mit zunehmendem Alter
dermatologische Erkrankungen wie beispielsweise Akne, Psoriasis, Neurodermitis
verzögerte Wundheilung, trockene Haut
brüchige Fingernägel und Haare
Wachstums- und Entwicklungsstörungen, Gewichtsverlust
Fertilitätsstörungen, Hypogonadismus (verminderte Synthese der Sexualhormone)
neurologische und psychische Störungen, zum Beispiel Depressionen
ophthalmologische Störungen wie Nachtblindheit oder Makuladegeneration
Störung der Geruchs- und Geschmacksempfindung (Anosmie)
Blutbildungs- und Gerinnungsstörungen
endokrinologische Störungen
Zink ist ein wichtiges Spurenelement im menschlichen Körper.
Zink ist ein essenzielles Spurenelement: Der Körper kann Zink nur in kleinen Mengen speichern und nicht selbst produzieren.
Das Spurenelement ist Biofaktor für ca. 300 Enzyme.
Quelle:
Zeitschrift für Komplementärmedizin 2023; 15(03): 34-38
DOI: 10.1055/a-2057-2638