Seit Langem wird angenommen, dass Stress und damit auch die Stresshormone zum Krebswachstum beitragen. Forschende haben nun die molekularen Mechanismen aufgedeckt, die Brustkrebsmetastasen mit erhöhten Stresshormonen verbinden.
Der Alltag stellt viele Frauen vor große Herausforderungen. Dabei beeinträchtigen Stress und Dauerbelastung zunehmend die Funktionsweise des Immunsystems. Anhaltender Stress kann zu erhöhten Cortisolwerten führen.
Ein grosses Hindernis bei der Behandlung von metastasierendem Brustkrebs ist das Phänomen der Tumorheterogenität. Das heisst, im Verlauf der Erkrankung wird der Tumor vielfältiger und die wachsenden Unterschiede zwischen den einzelnen Krebszellen können zu einem unzureichenden Therapieerfolg führen.
Da die zu Grunde liegenden Mechanismen dieses Phänomens unklar waren, untersuchte die Forschungsgruppe die Zellen einer bestimmten Krebsform. Der sogenannte dreifach negativen Brustkrebs metastasiert häufig. Diese Krebsart ist resistent gegen Standardtherapien und bietet für die Patientinnen weniger Behandlungsmöglichkeiten.
Stress beschleunigt Metastasenbildung
Um die Heterogenität zwischen Tumoren und Metastasen zu untersuchen, haben die Forschenden die Aktivität von Genen in einem Maus-Krebsmodell gemessen. Sie stellten fest, dass Metastasen eine erhöhte Aktivität bei den sogenannten Glukokortikoid-Rezeptoren (GR) verzeichnen, die Stresshormone wie etwa Cortisol binden.
Mäuse mit Metastasen hatten höhere Konzentrationen von Stresshormonen als Mäuse ohne Metastasen. Die Studie zeigt, dass erhöhte Stresshormonlevels die GR aktivieren. Hierdurch verstärkt sich Kolonisierung und Heterogenität der Krebszellen – und führt letztlich zu einer verkürzten Lebensdauer.
Reduzierte Wirkung der Chemotherapie
Die GR binden auch synthetische Derivate von Cortisol wie etwa Dexamethason. Dieses Präparat wird oft eingesetzt, um die Nebenwirkungen der Chemotherapie zu lindern. Die Forschungsgruppe zeigte, dass Dexamethason die Wirksamkeit des Medikaments Paclitaxel beeinträchtigen kann, welches vielfach als Chemotherapie angewendet wird.
Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass bei der Verschreibung von Glukokortikoid-Hormonen an Patientinnen mit Brustkrebs Vorsicht geboten ist. Die Studie macht auch deutlich, dass die Blockierung der GR von Vorteil sein kann und zur Entwicklung neuer Therapien für die Bekämpfung der Metastasierung von Brustkrebs führen könnte.
Die Studie finden Sie hier.