Wie können Viruserkrankungen die Mitochondrien erschöpfen?
Eine häufige Ursache ist für bleibende Erschöpfung nach einem Virusinfekt ist eine Mitochondriopathie. Die gezielte Nährstofftherapie kann die Symptome erheblich verbessern.
Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zellen. Sie spielen aber auch eine große Rolle bei der körpereigenen Virusabwehr.
Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie sind Folgephänomene nach viralen Erkrankungen in den letzten Jahren viel stärker in den Fokus getreten. Das Post-Covid-Syndrom zeigt eindrücklich, dass nach einer viralen Erkrankung auch längerfristig – teilweise massive – Symptome auftreten können. Besonders im Vordergrund stehen Müdigkeits- und Erschöpfungszustände. Diese kennt man auch als Folge einer Eppstein-Bar-Virus-Infektion (EBV) – nur wurden diese Zusammenhänge bisher nicht wirklich anerkannt, denn häufig wird postvirale Müdigkeit als psycho-gen abgetan. Durch die Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie sollte hier nun hoffentlich ein breiteres Umdenken erfolgen, damit die Patienten ernst genommen und die Symptome als potenziell organisch verursacht angesehen werden.
Es zeigt sich aus Erfahrungen und vielen Laboruntersuchungen, dass ein Ansatz in der Erklärung postviraler Müdigkeit wohl in einer Funktionsstörung der Mitochondrien beziehungsweise Mitochondriopathie zu suchen ist.
Postvirales Fatigue-Syndrom & Mitochondriopathie
Eine Mitochondriopathie wird häufig durch einen Virusinfekt ausgelöst. Mitochondrien sind wesentlich an der körpereigenen Virusabwehr beteiligt, indem sie durch das sog. MAVS (Mitochondrial antiviral signaling protein) die intrazelluläre Viruserkennung sichern und dann das angeborene/unspezifische Immunsystem aktivieren.
Viren wie das EBV und auch Covid 19 stören diesen Mechanismus der mitochondrialen Viruserkennung und Immunaktivierung durch spezifische virale Proteine – dies mit dem Ziel, die Immunabwehr zu reduzieren. Dadurch wird allerdings auch die allgemeine mitochondriale Funktion im Sinne der ATP-Produktion stark in Mitleidenschaft gezogen.
Auch nach Abheilung des viralen Infekts verbleiben diese Funktionsstörungen und führen letztendlich zu einem ATP-Defizit in den Zellen, das zu einer systemischen Problematik führt, da praktisch alle Zell-/Organsysteme betroffen sind. Dieser Multisystemcharakter erklärt auch die vielgestaltigen physischen und mentalen Symptome.
Orthomolekulare Therapie der Mitochondriopathie
Aufgrund von Symptomatik und Laborwerten kann eine individuelle Mikronährstofftherapie zusammengestellt werden.
Hierdurch kann eine Verbesserung der gestörten mitochondrialen Funktion eingeleitet werden und somit zu einer besseren Mitochondriogenese, also einer Neubildung gesunder Mitochondrien führen..
Parallel kann eine Low-Carb-Diät mit einer Tages-Höchstmenge an Kohlenhydraten von 120 g empfehlenswert sein. Bei einer mitochondrialen Störung hat eine Reduktion der Kohlenhydrataufnahme und somit der Insulinlast eine positive Wirkung auf die mitochondriale Funktion.
Postvirale Müdigkeit ist ein häufig vorkommendes Phänomen, welches vielfältige Symptome zeigen kann. Oft liegt eine mitochondriale Störung zugrunde, weshalb eine orthomolekulare Behandlung ein sehr sinnvoller Ansatz sein kann.