Spitzenreiter bei Nebenwirkungen
Der Blutdrucksenker am Morgen, die Tablette gegen Sodbrennen nach dem Mittagessen, Cholesterinsenker am Abend, das Schlafmittel zur Nacht und bei Bedarf das Schmerzmittel gegen die Rückenschmerzen. Gerade ältere Patienten müssen häufig fünf oder mehr verschiedene Arzneimittel täglich einnehmen. Dabei nimmt die Anzahl der einzunehmenden Arzneimittel mit dem Lebensalter zu. Viele Krankheiten bedeuten meist viele Arzneimittel.
Jedes eingenommene Arzneimittel entfaltet eine Reihe von Wirkungen. Sofern diese unerwünscht sind, spricht man von „Nebenwirkungen“.
Begegnen sich zwei Wirkstoffe im Körper eines Menschen, können sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig beeinflussen. Man spricht dann von „Wechselwirkungen“ oder auch „Interaktionen“. Die gute Nachricht ist, dass sich die meisten Arzneistoffe im menschlichen Organismus nicht gegenseitig beeinflussen. Die schlechte Nachricht: Tun sie es doch, kann dies schwerwiegende Folgen haben.
Oft müssen Arzneimittel wegen Ihrer Nebenwirkungen abgesetzt werden.
Über einige Arzneimittelgruppen berichten Ärzte in ihren Verdachtsmeldungen über Nebenwirkungen an das BfArm (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) besonders häufig. An erster Stelle anthithrombotische Mittel und Antibiotika zur systemischen Anwendung. Sie wurden mit je 8,4% am häufigsten verdächtigt, Nebenwirkungen auszulösen. Knapp dahinter stehen Psychopharmaka mit 7,9%. Die Analyse beruht auf 345 662 Verdachts- oder Spontanmeldungen der Jahre 1978 – 2016.
Antithrombosemittel stehen mit einer erhöhten Blutungsgefahr und einer zu geringen Thrombozytenanzahl in Verbindung. Bei Antibiotika treten vor allem Durchfälle, Ausschläge und Juckreiz auf. Bei Psychopharmaka sind Arzneimittelabhängigkeit, reduzierte weiße Blutkörperchen und Fieber mögliche Folgen.
Am häufigsten kommen Übelkeit, Juckreiz und Schwindelgefühl vor. Es folgen unter anderem unspezifische Allgemeinsymptome wie Erbrechen, Kopfschmerzen, Fieber und Hautveränderungen.
Werden Blutdrucksenker gemeinsam mit anderen Arzneimitteln eingenommen, können sich Wechselwirkungen einstellen, insbesondere auf den Kaliumstoffwechsel.
Die Gesamtzahl der pro Jahr beim BfArM eingehenden Spontanberichte, die zumeist (64,1 %) von Ärzten stammten, habe seit 1978 kontinuierlich zugenommen, berichten die Autoren. Dies sei insbesondere darauf zurückzuführen, dass die pharmazeutischen Unternehmen zunehmend verpflichtet worden seien, ihnen zugehende Meldungen an das BfArM weiterzuleiten.
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