Warum Mädchengesundheit wichtig ist
Der Beginn der Pubertät bei Mädchen beinhaltet die Aktivierung eines Signalwegs, der im Gehirn seinen Anfang nimmt. Die Eierstöcke nehmen ihre Arbeit auf. Die Brustentwicklung (Thelarche) setzt ein. Nach weiteren Signalen folgt schließlich ein bis zwei Jahre später das Einsetzen der Menstruation (Menarche). Um 1860 lag das durchschnittliche Alter bei Menarche in Deutschland bei 16,4 Jahren. Es sank auf 12,2 Jahre im Jahr 1994 und ist seitdem weiter gesunken. Mädchengesundheit wird durch Chemikalien, die wie Hormone wirken beeinflusst.
Mädchen kommen heute durchschnittlich früher in die Pubertät. Östrogenartig wirkende Chemikalien stehen im Verdacht für das frühe Einsetzen der Pubertät mitverantwortlich zu sein. Durch die früh einsetzende Pubertät verkürzt sich die Zeit der Kindheit, mit vielfältigen Auswirkungen auf die Gesundheit für das gesamte weitere Leben von Mädchen. Beim Thema Mädchengesundheit geht es nicht nur um Brustkrebs, sondern auch um Allergien, Diabetes, Adipositas, Verhaltensveränderungen, polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) oder spätere Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
früh einsetzende Pubertät als Risikofaktor für Brustkrebs
Die früh einsetzende Pubertät ist bereits lange als etablierter Risikofaktor für Brustkrebs bekannt. Verfrühte Pubertät steht im Zusammenhang mit erhöhter Östrogenexposition, die für sich genommen ebenfalls das Brustkrebsrisiko erhöht. Höhere Kalorienaufnahme, Bewegungsmangel bei Mädchen und das daraus resultierende höhere Körpergewicht spielen ebenfalls eine Rolle. Durch die früh einsetzende Pubertät und den Umstand, dass die meisten Frauen heute später Mutter werden, verlängert sich der Zeitraum bis zur ersten voll ausgetragenen Schwangerschaft, die schützend wirken könnte. Das Vorhandensein von hormonell wirksamen Chemikalien von der Säuglingszeit an trägt zugleich zur sich im Körper kumulierenden Hormonbelastung während der gesamten Lebenszeit bei.
Bisher nicht geklärt ist, ob es sich bei der Entwicklung zur früh einsetzenden Pubertät um einen sog. nicht beeinflussbaren Risikofaktor handelt oder ob mit Wissensaufbau bei Eltern, Schulen, Behörden etc. und daraus resultierenden Veränderungen der Verhältnisse der Trend zur frühen Pubertät zumindest gestoppt oder wieder umgekehrt werden könnte.
Um sich über hormonell wirksame Chemikalien besser informieren zu können, hat das Silent Spring Institute eine Datenbank (Mammary Carcinogens Review Database) aufgebaut, in der 216 Chemikalien nachgewiesen sind. Diese sind bereits in behördlichen Registern verzeichnet, weil sie im Verdacht stehen, Brustkrebs zu verursachen. Diese Chemikalien müssen durch ungefährliche ersetzt werden. Viele der hormonell wirksamen Chemikalien sind jedoch noch gar nicht behördlich erfasst. Und das, obwohl die Hinweise, dass auch sie zu einer Erhöhung der Brustkrebsraten beitragen, ernstgenommen werden müssen.
Eine Möglichkeit Inhaltsstoffe zu checken sind kostenlose Apps:
oder vom BUND die ToxFox App