aktualisierte Leitlinie zur Diagnostik und Behandlung von Colitis ulcerosa
Im Juli ist die aktualisierte Leitlinie zur Diagnostik und Behandlung von Colitis ulcerosa erschienen. Sie wurde federführend von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) erstellt. Sie fasst den aktuellen Stand der Wissenschaft zu Colitis ulcerosa zusammen.
Ein besonderes Augenmerk haben die Autoren bei der Aktualisierung der Leitlinie auf die erhöhten Infektionsrisiken von CU-Patienten und den Aspekt Ernährung gelegt.
Ernährung zur Prävention bisher überbewertet
Fälle von Colitis ulcerosa nehmen seit den 50er-Jahre in Deutschland deutlich zu. Ein wichtiger Auslöser der Erkrankung und eine Erklärung für die Zunahme der CU scheint in veränderten Umwelt- und Hygienebedingungen der modernen Zivilisation zu liegen. Die Zunahme der Fallzahlen in den letzten Jahrzehnten führte zudem zur Theorie, dass der Auslöser für die Erkrankung auch in den modernen Ernährungsgewohnheiten zu finden sein könnte. Studien hätten diesen Zusammenhang bisher allerdings nicht bestätigt. Einzige Ausnahme ist das Stillen: Kinder, die mindestens sechs Monate lang gestillt wurden, haben ein um fast ein Viertel reduziertes Risiko, später an CU zu erkranken, als nicht oder nur kurz gestillte Kinder.
Ernährung bei CU sehr wichtig
Während eine Prävention über die Ernährung also nicht effektiv möglich zu sein scheint, kommt der Ernährung bei bereits bestehender CU eine große Bedeutung zu. Wegen der wiederkehrenden Durchfälle und der Schädigung der Darmschleimhaut haben die Patienten ein hohes Risiko für eine Mangelernährung. Oft schwächen die Komplikationen durch den Nährstoffmangel die Patienten mehr, als die Darmentzündung selbst. Besonders Kinder weisen häufig – in bis zu 85 Prozent der Fälle – Zeichen einer Mangelernährung auf.
Neben starken Proteinverlusten wirken sich auch eine zu geringe Versorgung mit Mikronährstoffen negativ auf Wachstum und Entwicklung aus. Hierzu zählen Eisen, Vitamin D, Folsäure oder Zink. Die Versorgung mit Nährstoffen sollte daher regelmäßig überprüft werden. Fehlende Nährstoffe sollten als Tablette oder Infusion zugeführt werden, empfiehlt die Leitlinie.
Anfällig für Infektionen
Die Ursachen für die Entstehung einer CU sind nach wie vor nicht vollständig geklärt. Zentral scheint jedoch eine Fehlsteuerung des Immunsystems zu sein. Die Patienten werden daher meist mit immunsuppressiven Medikamenten behandelt. Damit steigt jedoch die Gefahr von bakteriellen oder viralen Infektionen deutlich an. Die Mediziner raten daher dazu, noch vor Beginn der Therapie den Impfstatus der Patienten zu überprüfen.
Die Leitlinie ist hier abrufbar.