Immunsystem beeinflusst die rheumatoide Arthritis
Der Verzehr von Ballaststoffen verändert die bakterielle Darmflora (Mikrobiom).
In der aktuellen Veröffentlichung in Nature Communications zeigen die FAU-Forscher, dass es jedoch nicht die Darmbakterien selbst sind, sondern ihre Stoffwechselprodukte, die das Immunsystem beeinflussen und damit auch auf Autoimmunerkrankungen wie die rheumatoide Arthritis wirken.
Schlüssel für die Wirkung unserer Ernährung auf die Gesundheit sind die Darmbakterien
Eine gesunde Darmflora besteht aus einer Vielzahl von Bakterienarten. Jeder erwachsene Mensch trägt etwa zwei Kilogramm an gutartigen Bakterien in seinem Darm. Diese Verdauungshelfer zerlegen Ballaststoffe in einzelne Bestandteile, so dass der Körper sie aufnehmen kann. Dabei entstehen kurzkettige Fettsäuren, die für den Körper wichtig sind. Diese liefern Energie, regen die Darmbewegung an und wirken entzündungshemmend. Die Darmbakterien bekämpfen darüber hinaus Krankheitserreger, die in den Verdauungstrakt gelangen. Bekannt ist, dass die Zusammensetzung der Darmflora schützende, aber auch krankmachende Effekte haben kann. Ein intaktes Zusammenleben der verschiedenen Bakterien schützt die Darmwand und verhindert, dass sie für Krankheitserreger durchlässig wird.
Unklar ist noch, wie die Verständigung zwischen Darmbakterien und Immunsystem abläuft und wie gegebenenfalls die Bakterien positiv beeinflusst werden könnten. Im Fokus der Forscher stehen dabei die kurzkettigen Fettsäuren Propionat und Butyrat, die innerhalb von Gärprozessen der Darmbakterien gebildet werden.
Diese Fettsäuren sind unter anderem in der Gelenkflüssigkeit zu finden und man nimmt an, dass sie einen wichtigen Einfluss auf die Funktionstüchtigkeit der Gelenke haben. Besonders Propionsäure ist relevant, da sie in Form von Propionat unter anderem im Knochenmark vorliegt. Die kurzkettige Fettsäure verursacht dort einen verlangsamten Knochenabbau. Zusätlich hemmt eine bakterienfreundliche Nahrung Entzündungen, wie z.B. die Arthritis.
Die Erkenntnisse bieten einen vielversprechenden Ansatz für die Entwicklung innovativer Therapien bei entzündlichen Gelenkerkrankungen. Sowie auch für die Behandlung von Osteoporose, die häufig bei Frauen nach der Menopause auftritt. Eine konkrete Ernährungsempfehlung geben die Forscher jedoch nicht ab. Sie befürworten jedoch für eine gesunde Darmflora ein morgendliches Müsli mit Haferflocken und Obst, sowie zusätzlich reichlich Gemüse auf dem Speiseplan.